Michael Hübl: Ruedi Reinhard
Aus dem Quadrat heraus
112 S., 59 Abbildungen (davon 43 farbig), 24,5 x 17
cm
erschienen: 2001
ISBN 978-3-931876-38-8 (Hardcover)
EUR 23,–
Spätestens seit dem Ende der 70er-Jahre hat in der konkreten und
konstruktiven Kunst ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Die Maximen
der ersten Stunde und ihre ausgefeilte Anwendung in der zweiten
Generation der Konkreten bilden für Künstler, die sich auf diese
Maßgaben berufen, zwar weiterhin die formale Basis ihrer Arbeit. Doch
das geometrische und stereometrische Vokabular wird jetzt semantisch
aufgeladen und geöffnet.
Am Werk von Ruedi Reinhard lässt sich erkennen, mit welch minimalen
Eingriffen und Nuanceverschiebungen sich dieser Wandel vollzieht. Ohne
die Eindeutigkeit seiner Mittel preiszugeben, gelingt es Reinhard
namentlich über die Farbe, bildexternen Faktoren in seiner Malerei Raum
zu verschaffen – seien es Natureindrücke, wie sie sich ihm bei einem
frühen Islandaufenthalt einprägten, seien es die Seherfahrungen vor den
Stillleben eines Chardin oder Zurbarán. Aus diesen Einflüssen
konstituiert sich der – im einzelnen nicht ablesbare – Subtext einer
Kunst, deren unterschwellige Hermetik zur Herausforderung an den
Betrachter wird.